Kommentar von Geschäftsführer Stefan Bresser
Qualifizierte Fachkräfte und eine hinreichende Fachkräftebasis sind für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Handwerks zwingend erforderlich. Der demografische Wandel und die bildungspolitisch gewollte Bevorzugung einer akademischen gegenüber einer beruflichen Ausbildung werden den Arbeitsmarkt nachteilig beeinflussen. Insgesamt sind derzeit geschätzt zirka 250.000 Arbeitsplätze im Handwerk unbesetzt und können auch nicht besetzt werden, da Fachkräfte fehlen. Diese Fachkräftelücke wird sich in den kommenden Jahren wegen der demografischen Entwicklung einerseits und wegen des ungebremsten Drangs zu einer akademischen Ausbildung andererseits noch vergrößern. Hinzu kommt, dass in den nächsten fünf Jahren 125.000 Handwerksbetriebe einen Nachfolger suchen, diesen aber nach jetzigem Stand nicht finden werden. Abschließend sei zu den Zahlen in diesem Zusammenhang noch darauf hingewiesen, dass jährlich zirka 20.000 Ausbildungsplätze im Handwerk unbesetzt bleiben.
Den vorgenannten Herausforderungen am Arbeitsmarkt müssen wir mit Maßnahmen der Fachkräftesicherung begegnen. Nur mit genügend Fachkräften können unsere Betriebe erfolgreich bleiben. Daher gewinnt das Handwerk seine Fachkräfte hauptsächlich durch die eigene Ausbildung. Hierfür benötigen wir aber die Unterstützung der Berufsbildungs- und Arbeitsmarktpolitik. Die Rahmenbedingungen müssen angepasst werden um die Entfaltung der unternehmerischen Kreativität und die Innovationskraft zu stärken, statt sie nachteilig zu beeinträchtigen. Das Handwerk ist ein personalintensiver Wirtschaftszweig. Für unsere Betriebe ist eine der Erfolgsvoraussetzungen des Wirtschaftsstandorts Deutschland, dass der Fachkräftebedarf gedeckt ist.
Die berufliche Bildung schafft die Fachkräftebasis. Das Handwerk, sowohl die Betriebe als auch die Verbände, tragen maßgeblich zur Fachkräftesicherung durch Maßnahmen der Aus-, Fort- und Weiterbildung bei. Das Handwerk bietet eine qualitativ hochwertige Ausbildung und eine sichere wirtschaftliche Zukunft.
Dennoch haben wir Schwierigkeiten, offene Ausbildungsstellen zu besetzen. Daher konzentrieren wir uns auch auf eine fundierte Berufsorientierung für junge Menschen, denn diese ist die Grundlage für eine erfolgreiche Bildungs- und Erwerbsbiografie und leistet gleichzeitig einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung des aktuellen und zukünftigen Fachkräftebedarfs.
Die Wahl des richtigen Ausbildungsberufs ist eine der zentralen Entscheidungen eines jungen Menschen. Entscheidend für eine erfolgreiche Berufsorientierungsphase ist die Qualität der Beratung und der Berufsorientierungsinformationen. Der Berufsorientierung an den allgemeinbildenden Schulen und an den Berufskollegs fällt die Aufgabe zu, über die Vielfalt der dualen Ausbildungsberufe zu informieren und junge Menschen bei der Auswahl des richtigen Ausbildungsberufs zu unterstützen. Zu den Schulen unserer Stadt pflegen wir seit vielen Jahren ein sehr gutes und partnerschaftliches Verhältnis. Gemeinsam bieten wir jungen Menschen, den Schülerinnen und Schülern, immer wieder Berufsorientierungsveranstaltungen bei uns in der Kreishandwerkerschaft – dort in unseren modernen Ausbildungsbereichen – an.
Im Rahmen dieser Berufsorientierungsveranstaltungen bemühen wir uns, jungen Menschen einen ersten realistischen Einblick in die unterschiedlichen Berufe zu vermitteln und die Attraktivität des Handwerks vorzustellen. Wir räumen mit Vorurteilen auf, im Handwerk treffe man auf veraltete Berufe, und schärfen den Blick für die technologischen Entwicklungen und Dienstleistungsangebote im Handwerk.